Der unausweichliche Wandel
- Katharina Ölberg
- 3. März
- 1 Min. Lesezeit

Im strahlenden Höhepunkt des Sommers liegt bereits das leise Versprechen des Herbstes. Wenn die Blüten in voller Pracht stehen, wenn das Licht in warmen Wellen über die Welt fließt, beginnt unmerklich die Bewegung in die entgegengesetzte Richtung. So wie die Bienen verstummen, um dem nächsten, noch unbekannten Klang Raum zu geben, so kündigt die Blüte selbst ihr eigenes Vergehen an.
Die Fülle trägt die Spur der Vergänglichkeit in sich, so wie der höchste Punkt eines Bogens nichts anderes sein kann als der Beginn des Falls. Der Sommer lacht in seiner ganzen Lebendigkeit – doch dieses Lachen ist bereits gedämpft von dem Wissen um sein Ende. Ein leises Frösteln mischt sich unter die goldene Wärme, kaum spürbar, aber unausweichlich.
Es ist nicht die Trauer um das Vergehende, sondern die Erkenntnis, dass das Werden und das Vergehen nur zwei Aspekte desselben Prozesses sind. Die Natur kennt keine endgültigen Abschiede, sondern nur Übergänge. In der Blüte schlummert der Samen des nächsten Frühlings, und in der Stille des Winters flüstert bereits das Versprechen neuen Lebens.
Comentarios